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Rolandsbogen
Rolandsbogen, 53424 Remagen-Rolandswerth
Die Burg Rolandseck wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Kurkölnische Landesburg bei Remagen gegründet. Nach einem Erdbeben war der Fensterbogen das einzige, was von Burg Rolandseck übrig blieb und daraufhin zu einem Wahrzeichen der Rheinromantik wurde.
Laut Alexander von Humboldt hat man von hier aus „einen der sieben schönsten Blicke der Welt“!
Der Bogen erfreut sich noch heute als Fotomotiv, wegen des gleichnamigen Restaurants, aber auch wegen seiner direkten Anbindung an den RheinBurgenWeg großer Beliebtheit.
Burg Rolandseck
In seinem Beitrag zur Geschichte der Burg Rolandseck und des Rolandsbogens berichtet Heinrich Neu, dass Rolandseck ein Denkmal rheinischer Geschichte ist. Die Burg präsentierte sich seit Beginn des 12. Jahrhunderts als eine der Burgen, die die Ufer des Rheintals säumten. Der Platz, auf dem die Burg Rolandseck entstand, hat eine Geschichte, die nach vorhandenen Zeugnissen mit der Römerzeit beginnt. Auf der Höhe lag eine römische Siedlung, die mit ihren Überresten beim Bau des Hauses Sölling 1858 zutage trat.
Im Mittelalter soll ein Mann namens Roland Besitzer der Rheinhöhe und der Insel Nonnenwerth gewesen sein. Es will scheinen, dass er ein Grundherr in dieser Gegend war. Das Wort Rolandseck lässt die Vermutung zu. daß die vorhandene ältere Anlage wohl der Herrenhof des Rolands war.
Die Rolandsage erzählt von der Heimkehr des Ritters Roland. Im Spanienfeldzug des Kaisers war er fälschlich für tot erklärt worden. Seine untröstliche Verlobte, Hildegunde, ging daraufhin in das Kloster Nonnenwerth. Als der Ritter nach Hause kommt, erfährt er von dem Schritt seiner Braut. Um ihr nahe zu sein, lässt er auf dem Felsen gegenüber der Insel die Burg bauen. Im Totenbuch des Klosters Rolandswerth und in der sogenannten Koelhoffschen Chronik der Stadt Köln findet sich die Nachricht, dass Erzbischof Friedrich l. (1100 bis 1131) die Burg Rolandseck erbaut hat. In der Folgezeit war die Burg jedoch über lange Zeit unbewohnbar. Die Wirren der damaligen Zeit taten hierzu einiges. Der Dekan Johann vom Münsterstift in Bonn machte die Burg 1326 wieder bewohnbar. Als Gegenleistung erhielt er die Burg von seinem Verwandten, Erzbischof Heinrich II, auf Lebenszeit übertragen. Nach dem Tod von Dekan Johann war die Burg Sitz verschiedener Erzbischöfe. 1468 diente sie als Gefängnis. Die Burg wurde schließlich ein Opfer des Burgundischen Krieges, der sich entwickelte, als die Stände des Erzstiftes Köln dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz auf Grund der Erblandesvereinigung den Gehorsam aufkündigten und 1473 den Domherrn Landgraf Hermann von Hessen zum Hauptmann, Beschirmer und Verweser des Erzstiftes wählten. Ruprecht von der Pfalz verbündete sich 1474 mit dem mächtigen Herzog Karl dem Kühnen von Burgund. In den kriegerischen Auseinandersetzungen befehligte der Kurfürst Albrecht Achilles von Brandenburg Truppen des Kurfürsten, die gegen Ruprecht von der Pfalz bzw. gegen die Burgunder vorgingen. Er rückte von Andernach vor, um die Burg Rolandseck einzunehmen. Zur Sicherung des Heeres, das Linz belagerte, besetzten diese Truppen am 22. Februar 1475 die Insel bei Rolandswerth. Während dieser Operation muss die Burg Rolandseck zur Ruine geworden sein, wobei ein Teil der Burg niederbrannte.
Zum Steinbruch machte die Äbtissin Sybille Bielefeld von Nonnenwerth die alten Gemäuer der Burgruine in den Jahren 1619 bis 1622, nachdem wegen Hochwassers Schutzmaßnahmen zur Sicherung der Südspitze der Insel, die der Strömung ausgesetzt ist, notwendig geworden waren. 1670 berichtet Martin Henriquez von Strevesdorff in einer poetischen Beschreibung der Erzdiözese Köln, daß die Burg auf Rolandseck "schon längst zusammengefallen und durch alte Zeiten verkommen sei. Nur ein Stück Mauer stand noch da, ein letzter Bogen, durch den man auf den Rhein und Drachenfels blicken konnte".
Einsturz und Wiederaufbau des Rolandsbogens
Über dreieinhalb Jahrhunderte hielt der Bogen der Burgruine, inzwischen zu einem Begriff der Rheinromantik geworden, der Zeichner, Maler und Dichter inspirierte. Doch in der Winternacht vom 28. zum 29. Dezember beugte sich das altersschwache Gemäuer einem Sturm und stürzte ein.
Wenige Tage nach dem Einsturz des Bogens, es war der 6. Januar 1840, befand sich der im benachbarten Unkel wohnende Dichter Ferdinand Freiligrath auf der Rückfahrt aus seiner westfälischen Heimat. In Bad Godesberg hatte er eine Postkutsche nach Rolandseck genommen. Er blickte zum Wagenfenster hinaus und erstarrte. Er fand den Bogen nicht wieder an gewohnter Stelle. Freiligrath war bestürzt von der ihn überraschenden Situation. Spontan veröffentlichte er am 12. Januar 1840 in der Kölnischen Zeitung einen zwanzig Strophen umfassenden Spendenaufruf zum Wiederaufbau des Rolandsbogens, der einen nicht voraussehbaren Erfolg hatte. In den kommenden Wochen veröffentlichte die Expedition der Kölnischen Zeitung fast täglich die Spendeneingänge. Bis Februar waren bereits 392 Taler, 9 Silbergroschen und 6 Pfennige in den Wiederaufbaufonds geflossen.
Nur hatte der Dichter Freiligrath bei seiner Begeisterung über den durchschlagenden Erfolg der Spendenaktion übersehen, dass die Ruine und der Platz kein "Niemandsland", sondern Privatbesitz der Prinzessin Marianne von Preußen war. Freiligrath stellte seine Sammlung unverzüglich ein und trat in Verhandlungen mit der Prinzessin. Freiligrath hält fest, "dass die prinzliche Hoheit das Restaurationssümmchen jedenfalls selbst aus dem Ärmel geschüttelt haben, wenn ich Vagabund ihr nicht zuvorgekommen wäre". In einem Brief an seinen Verleger heißt es weiter: "Nun gilt es schnell sein und dem Frauenzimmer einen Fußfalltun. -Sie muss einsehen, dass schöner ist, wenn das Volk den Bogen wieder aufbaut". Die Prinzessin willigte ein. Ihren eigenen für den Wiederaufbau des Rolandsbogens bereitgestellten Betrag - es waren 450 Taler - stiftete sie an den Schulfonds der unterhalb der Ruine gelegenen Gemeinde Rolandswerth.
Der Wiederaufbau des Rolandsbogen
Als Architekten zum Wiederaufbau des Rolandsbogens gewann Freiligrath den Kölner Bauinspektor und späteren Dombaumeister Ernst Zwirner, der um diese Zeit mit dem Bau der Remagener Apollinariskirche beschäftigt war. Rund sieben Monate dauerten die Wiederaufbauarbeiten. Im Juli 1840 wurde Richtfest am Bogen gefeiert.
Freiligrath hielt die Baurede, in der es unter anderem heißt: "Nun, Meister und Geselle. verlasst mir das Gerüst. Legt ab nun Schurz und Kelle, ruht aus zu dieser Frist. Umsonst nicht kam geflogen so mancher gute Stein. Vollendet steht der Bogen und spiegelt sich im Rhein." Am 2. September 1840 erscheint in der Kölnischen Zeitung eine Anzeige zur Eröffnung des Gasthofes "Zur Rolandsburg" bei Franz Küpper am Sonntag, 6. September 1840 mit Table d'Höte. Gleichzeitig ist in der Anzeige vermerkt, dass der Neubau der Ruine Rolandseck bis zum 6. September vollendet sein wird.
Am 10. März 1841 war die Wiederherstellung des Rolandsbogens insgesamt abgeschlossen. Freiligrath berichtet: "Ich bin nach Rolandseck gewesen und habe beim letzten Komitee präsidiert. Die Rechnungen sind nunmehr alle in Ordnung und werden dem Publikum öffentlich vorgelegt." Die Rechnungslegung erschien in der Kölnischen Zeitung am 20. März 1841. Die Gesamteinnahmen aus Spenden, Erlös aus Verkauf von Gerüstholz und Brettern beliefen sich auf 565 Taler und 17 Silbergroschen. In Ausgaben fielen 561 Taler, 10 Silbergroschen und 4 Pfennige an, verblieb ein Bestand von 4 Talern, 6 Silbergroschen und 8 Pfennigen. An weiteren Spenden gingen noch 24 Taler ein. Das Komitee bestimmte, daß der verbleibende Gesamtbestand dem Fonds zum Bau der Rolandswerther Schule zugeführt und bei der Bürgermeisterei Remagen zu fünf Prozent verzinsbar hinterlegt werde.
Ein Denkmal für Freiligrath
Vor 150 Jahren sicherte der Dichter Ferdinand Freiligrath mit seinem Spendenaufruf den Wiederaufbau des Rolandsbogens. Auf Initiative von 22 Bürgern aus der Umgegend wurde ihm zu Ehren unterhalb des Rolandsbogens vor rund 75 Jahren ein Denkmal gesetzt. Die Grundsteinlegung fand am 17. Juni 1910 anläßlich des 100. Geburtstages des Dichters statt. Die Einweihung erfolgte am 17. Juni 1914. Die Büste wurde von dem englischen Bildhauer Siegfried M. Wiens, einem Enkel des Dichters, geschaffen. Die Kosten beliefen sich auf 33 000 Mark.